
Cyberangriffe auf deutsche Kommunen: Auswirkungen und Unsicherheiten
Voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten
Im Laufe dieses Monats kam es erneut zu einer alarmierenden Welle von Cyberangriffen auf die Webportale deutscher Kommunen. Bereits Mitte Oktober waren zahlreiche DDoS-Angriffe auf kommunale Einrichtungen gemeldet worden.
Kommunaler IT-Dienstleister Südwestfalen IT nach erneutem Cyberangriff abgeschaltet
Heute, so heißt es in einer Pressemitteilung des Märkischen Kreises, waren erneut weitreichende Ausfälle zu verzeichnen. Die Kreisverwaltung des Märkischen Kreises schloss ihren kommunalen IT-Dienstleister, Südwestfalen IT, aufgrund eines Cyberangriffs für den Publikumsverkehr. Die Auswirkungen dieser Angriffe sind deutlich spürbar.
Auswirkungen auf Bürgerbüros und Webseiten der Kreisverwaltung
Die Mitarbeiter der Bürgerbüros in Iserlohn, Lüdenscheid und anderen Nebenstellen sind zwar weiterhin telefonisch erreichbar, jedoch nicht per E-Mail. Die Webseite der Kreisverwaltung ist offline und kann derzeit nicht aktualisiert werden. Terminvereinbarungen gestalten sich ebenfalls schwierig.
Sicherheitsmaßnahmen und Untersuchungen nach Abschaltung von Südwestfalen IT
Südwestfalen IT hat aus Sicherheitsgründen alle Systeme heruntergefahren und damit die Dienste vieler Kreise, Städte und Gemeinden vorübergehend vom Netz genommen. Zusätzlich wurden Untersuchungen der betroffenen IT-Systeme eingeleitet, um die Ursache des Angriffs und dessen Auswirkungen zu klären.
Mehrere Verwaltungen betroffen
Neben dem Märkischen Kreis sind auch zahlreiche weitere Verwaltungen von dieser Abschaltung betroffen. Eine Übersicht über die aktuellen Meldungen findet sich auf der Webseite „Kommunaler Notbetrieb“. Unter anderem sind die Stadt-, Kreis- und Gemeindeverwaltungen von Siegen, Siegen-Wittgenstein, Soest, Hochsauerlandkreis, Olpe, Wermelskirchen, Burscheid, Attendorn, Drolshagen, Finnentrop, Wenden und Kirchhundem von diesen Angriffen betroffen.
Ursache und Identität der Angreifer noch unklar
Es wird jedoch noch untersucht, ob es sich erneut um DDoS-Angriffe handelt oder ob die Angreifer möglicherweise Zugriff auf sensible Daten erlangen konnten. Dr. Christoph Hebbecker, Staatsanwalt in Köln, erklärte gegenüber der Westfalenpost, dass der Dienstleister noch immer dabei ist, den genauen Umfang und die Auswirkungen des Angriffs zu ermitteln. Die Art des Cyberangriffs und die Identität der Angreifer sind ebenfalls Gegenstand laufender Untersuchungen.
Aufruf zur Stärkung der Cybersicherheit
Die jüngsten Vorfälle werfen erneut ein Schlaglicht auf die anhaltende Bedrohung durch Cyberkriminalität und die Notwendigkeit für öffentliche Einrichtungen, ihre IT-Infrastruktur kontinuierlich zu stärken und sich gegen solche Angriffe zu wappnen. Dies ist nicht nur eine Herausforderung für die betroffenen Kommunen, sondern auch ein Weckruf für die gesamte Gesellschaft, sich der Bedeutung der Cybersicherheit bewusst zu werden und proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um sich vor solchen Angriffen zu schützen. Die genaue Aufklärung der aktuellen Angriffe wird zweifellos dazu beitragen, die Sicherheit und Stabilität der digitalen Infrastruktur in Deutschland zu verbessern und künftige Angriffe zu verhindern.